Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ja, da liegen die Priorotäten bei den Bürgern...






Dorffrieden wichtiger als Krematoriumsbau

Rund 2500 Leichen sollten nach Plänen des Investors jährlich im Helmstadter Steinweg eingeäschert werden. Das Vorhaben ist jetzt schnell gescheitert. Foto: Archiv
Rund 2500 Leichen sollten nach Plänen des Investors jährlich im Helmstadter Steinweg eingeäschert werden. Das Vorhaben ist jetzt schnell gescheitert. Foto: Archiv
Helmstadt-Bargen. (bju/kel) "Das Thema ist vom Tisch", sagt Bürgermeister Wolfgang Jürriens. Nicht einmal eine Woche nachdem bekannt wurde, dass Claus Wiesenauer sein im Sinsheimer Stadtteil Reihen schwer umstrittenes Krematorium jetzt im Helmstadter Gewerbegebiet bauen will, bekam der Immobilienhändler aus dem bayrischen Allmersbach gestern eine Absage. Helmstadt-Bargen reagierte damit offenbar auf eine weit verbreitete Ablehnung in der Bevölkerung. Bürgermeister Wolfgang Jürriens spürte "Ängste, Bedenken und Unsicherheiten", die bei vielen Gesprächen in den letzten Tagen zum Ausdruck gebracht worden seien.
Gestern Abend tagt der Gemeinderat nochmals nichtöffentlich. Und war sich offenbar einig, dass der Dorffrieden wichtiger ist als ein Krematorium, so war gestern Morgen schon im halben Dorf bekannt. Aus der Nachbarschaft im Steinweg war Widerstand angekündigt worden, außerdem schien dem Gremium die geplante Vermarktung der angrenzenden MWH-Brachen erschwert. Einig war sich das Gremium auch, dass die anstehende Bürgerversammlung, die als Teil des "Findungsprozesses" (Jürriens) gedacht war, am allgemeinen Unbehagen letztlich nichts ändern werde. "Wir brauchen das Krematorium nicht", fasste Wolfgang Jürriens gegenüber der RNZ die Meinung der Ratsrunde zusammen. Claus Wiesenauer sucht nach einem neuen Standort für die Einäscherungsanlage, nachdem die Realisierungschancen am Reihener Standort nach massiven Bürgerprotesten und nach einer Entscheidung des Karlsruher Verwaltungsgerichts drastisch gesunken sind.
"Mit der Bürgerversammlung wollten wir unsere Bürger an dem Entscheidungsprozess aktiv teilnehmen lassen", erklärte der Helmstadter Verwaltungschef die geplante Vorgehensweise. Doch das "offen sein für dieses Projekt" und "etwas positiv gegenüber stehen", wie es in der Presse zu lesen gewesen sei, hätten einige bereits als unterschriebenen Vertrag mit dem Investor des Krematoriums interpretiert. Der eine oder andere Vorwurf in Bezug auf eine frühzeitige Entscheidung für das Krematorium sei einfach nicht richtig gewesen.

Quelle:  http://www.rnz.de/HP_Kraichgau/00_20121006073739_102912385_Dorffrieden_wichtiger_als_Krematoriumsbau_.php